Samstag, 13. November 2010

Wald-Kiefer - Pinus sylvestris

Dieser bis zu 50m hohe Baum bevorzuge mineralsalzarme Standorte und finde sich deshalb auf Dünen, Sandböden, aber auch in Mooren, schreiben Bergau, Müller, Propst und Schäfer. Die Forstwirtschaft pflanzt ihn systematisch an. (1) Die Namen, die diesem Baum gegeben wurden, sind recht zahlreich, was zur Beschäftigung mit der kulturgeschichtlichen Bedeutung auffordert.

"Die heimische Kiefer besitzt viele volkstümliche Namen: Gemeine Kiefer, Samalkiefer, Sand- oder Rotkiefer, Föhre, Forche, Fuhre, Forle, Feuer- / Fackelbaum, Kienbaum, Waldföhre oder Weißföhre. Etymologisch stammt die Bezeichnung Kiefer vermutlich von der mittelhochdeutschen Wortschöpfung „Kien“ für harzreiches Holz und „Föhre“." (2)

Woran erkenne ich diesen Baum? Es lassen sich unterschiedliche Beschreibungsversuche auffinden, die einen sind populärwissenschaftlich gehalten, die anderen versuchen, dem Fachgebiet Botanik möglichst gerecht zu werden.

"Die Waldkiefer ist ein schnellwüchsiger immergrüner Nadelbaum. Sie kann Wipfelhöhen bis 48m und Stammdurchmesser bis zu 1m erreichen. Ihr erreichbares Alter beträgt ca. 600 Jahre." (3)

Die Schnellwüchsigkeit des Baumes führt dazu, daß sich andauernd die Pflanze verändert. Aber nicht nur durch das schnelle Aufwachsen ergeben sich Gestaltformen. Die Variabilität kann auch in der Pflanze selbst angelegt sein.

"Die Waldkiefer ist in der Wuchsform sehr variabel. Je nach Standort kommen schmale kegelförmige oder breite schirmförmige Kronen vor. Die Aststockwerke sind locker aufgebaut. Ältere Bäume haben oftmals eine halbkugelige Krone und einen vollholzigen langen Stamm, bei dem die unteren Äste abgestorben sind. Auf Standorten mit geringer Substratauflage, auf Felsenuntergrund oder als Windflüchter an Küsten bildet die Waldkiefer eine ausladende Schirmkrone aus." (4)

Das Gesamterscheinungsbild eines Baumes zu betrachten, scheint durchaus ergiebig zu sein. Zur Darstellung der Einzelheiten am Baum bietet sich eine Kurzbeschreibung von Bergau, Müller, Propst und Schäfer an:

"Nadeln 4 - 7 cm lang und blaugrün; zu 2 an Kurztrieben. Borke oben rotbraun, unten tief gefurcht und dunkelbraun. Krone bei älteren Bäumen etwas asymmetrisch." (5)

Es gibt etliche Schädlinge, die der Wald-Kiefer zusetzen können:

"Die Anzahl der an Waldkiefer lebenden Schmetterlingsarten ist eher gering. Sie ist die Wirtspflanze gefürchteter Großschädlinge wie des Gemeinen Kiefernspanners (Bupalus piniarius) und der Kieferneule (Panolis flammea). Bekannt sind auch der Kiefernspinner (Dendrolimus pini) und der Kiefernschwärmer (Hyloicus pinastri).
Probleme an jungen Kiefern kann der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) verursachen. Der Graue Kiefernnadelrüssler (Brachyderes incanus) tritt dagegen eher vereinzelt auf. Der Heidelbeerspanner (Boarmia bistortata) fiel in der Vergangenheit im Schnitt einmal im Jahrzehnt auf. Die Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini) vermehrte sich in Bayern das letzte Mal massenhaft 1977/78 im Untermaingebiet. Zehn Jahre Später (1987/88) lagen die Schwerpunkte der letzten großen Massenvermehrung der Nonne (Lymantria monacha) in den Kiefernwäldern Mittelfrankens sowie des Weidener Beckens. In Kiefernbeständen können mit Hilfe der Winterprobepuppensuche die im Boden überwinternden Schadinsekten Kieferneule, Kiefernspanner, Kiefernschwärmer und Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe überwacht werden.
Geschädigte Kiefern in Mittelfranken werden in vielen Fällen sekundär vom Blauen Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea) und verschiedenen Kiefernborkenkäferarten befallen." (6)

Die Forstwirtschaft hat also reichlich zu tun, um den Baumbestand auf Schädlingsbefall zu untersuchen und einzugreifen, wenn er auftritt, damit das Nutzholz nicht verloren geht, oder Wälder erhalten bleiben.

Schreiner und Zimmerer verarbeiten das Holz:

"Ihr Holz ist wegen des warmen Farbtons als Möbelholz sehr beliebt. Auch als Konstruktionsholz im Innen- und Außenbereich wird es verwendet: für Schiffsdecke, Rammpfähle, Schwellen, Gartenmöbel, für Türen, Fenster, Treppen, Fußböden. Schwachholz u.a. zur Zellstoffgewinnung.
In Hamburg spielte in der Vergangenheit insbesondere ihre Verwendung im Schiffs- und Hafenbau (Rammpfähle) eine große Rolle." (7)

Dies rundet das Bild von der Waldkiefer etwas ab. Andererseits sind wir dazu aufgefordert, mehr zum Thema aufzufinden.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) siehe dazu bei: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.114
(2) zitiert aus einer Veröffentlichung der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, LWF: wald-baumarten: kiefer. In:
http://www.lwf.bayern.de/wald-baumarten/kiefer/index.php
(3)-(4) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Waldkiefer
(5) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.114
(6) zitiert aus: LWF, wie vor:
http://www.lwf.bayern.de/wald-baumarten/kiefer/index.php
(7) zitiert aus: Helmuth Biehl: Informatives: Die Waldkiefer. In:
http://www.tischlermeister-biehl.de/waldkiefer.html

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