Die "Kanadische Wasserpest" ist eine Pflanze, die in Europa eingeschleppt wurde. Die wissenschaftliche Bezeichnung der Botaniker lautet "Elodea canadensis".
"Im Jahre 1835 wurde die aus Nordamerika eingeschleppte Pflanze erstmals in Europa beschrieben." (1)
Der Vorgang ist interessant. Dazu will unsereins mehr wissen, also wer sie erstmals beschrieb und ab wann diese Pflanze in Europa wirklich aufgetaucht sein wird. Der Name "Wasserpest" wird auf rasche Verbreitung und eine große Plage hinweisen:
"Sie vermehrte sich so stark, daß sie zu einer Plage für die Schifffahrt wurde." (2)
Doch damit nicht genug:
"Inzwischen haben sich weitere Wasserpest-Arten bei uns ausgebreitet." (3)
Doch wie geschah dies alles? Ein Hinweis fand sich:
"Pflanzenteile der Kanadischen Wasserpest wurden 1859 aus dem Berliner Botanischen Garten in nahe gelegene Gewässer ausgesetzt. Danach breitete sich die Wasserpflanze, die vor allem bei Aquarianern bekannt ist, rasant über Kanäle und Flüsse aus. Eine Schwesternart ist ebenfalls weit verbreitet. Die ökologischen Folgen der Wasserpest-Arten sind noch nicht komplett geklärt. Als gesichert gilt jedoch, dass Molche die Blätter der Wasserpest einfalten, um ihre Eier darin abzulegen. Auch Wasserspinnen nutzen den kanadischen "Unterwasserwald" als Zuhause." (4)
In Badeseen kann die Pflanze Angst und Schrecken verbreiten:
"Sie sieht hässlich aus und trägt einen ebensolchen Namen. Dennoch geben sowohl die Technischen Betriebe Offenburg (TBO) als auch Gerhard Schöler von der Stadt- und Umweltplanung Entwarnung: Bei der "Kanadischen Wasserpest", die sich derzeit am Ufer des Gifizsees ausbreitet, handele es sich um einen "harmlosen Algentyp", so Schöler." (5)
Die Bemühung ist erkennbar, der Bevölkerung die Angst zu nehmen. Es wird, ganz im Gegenteil, der Nutzen der Pflanze herausgestellt:
"Die "Elodea canadensis", so der hübschere lateinische Name, breitet sich sehr schnell aus, daher wird sie im Deutschen als "Pest" bezeichnet. Doch für das ökologische System leistet sie einen wichtigen Beitrag, erklärt der Experte beim Vororttermin: Da diese ausdauernden untergetauchten Wasserpflanzen Nährstoffe in Form von Phosphor verbrauchen, halten sie "schädliche Algen im Zaun". Dort, wo die Kanadische Wasserpest sich ausbreitet, haben Blaualgen zum Beispiel in der Regel keine Chance: "Die Elodea canadensis hat eine ungeheure Reinigungskraft." Daher wolle man die wuchernden Pflanzen auch nicht überall herausreißen, sondern lediglich die Badebuchten an der Südwestseite von der harmlosen Plage befreien." (6)
Doch wie sieht diese Pflanze aus? Die Beschreibung bei Bergau, Müller, Propst und Schäfer fiel sehr knapp aus:
"Unterwasserpflanze. Blätter jeweils zu 3 in Quirlen am verzweigten Stängel." (7)
Etwas ausführlicher, daher lohnender, ist diese Beschreibung:
"Die Kanadische Wasserpest ist eine krautige Pflanze. Die untergetauchten Sprosse erreichen eine Länge von 30 bis 100 Zentimeter. Häufig können sie auch bis zu drei Meter lange Ausläufer bilden.
An den flutenden Stängeln sitzen die kleinen, dunkelgrünen Blätter dicht quirlig meist zu dritt (zwei bis vier). Sie sind ein bis drei Zentimeter lang, weich oder starr, zungenförmig und vorne abgerundet, in der Mitte meist am breitesten, am Grund verschmälert, grün bis dunkelgrün gefärbt und häufig derb. Die Spitze der Blätter ist manchmal etwas zurückgebogen. Die Länge der Blätter macht das zwei- bis fünffache ihrer Breite (1,5 bis 3,5 Millimeter) aus.
Ihre dekussiv gestellten Blätter /.../ sind insgesamt länglich und eiförmig bis lanzettlich geformt." (8)
Was sind "dekussiv gestellte" Blätter? Dazu ist an anderer Stelle erläutert, daß es sich um kreuzständige Blattpaare handelt:
"kreuzgegenständig (dekussiert): Je zwei am Stängel aufeinander folgende Blattpaare stehen rechtwinklig zueinander." (9)
Durch den Botaniker Karl Friedrich Schimper wurde im Jahre 1830 die "Phyllotaxis" als "Lehre von der Blattstellung" der Pflanzen begründet. Daß es feste Regeln in der Blattstellung gibt, war schon zuvor aufgefallen:
"Blätter sind am Stängel nicht regellos angeordnet. Ihre Anordnung folgt vielmehr bestimmten Regeln. Obwohl bereits Leonardi da Vinci in seinen Tagebüchern auf diese Tatsache hingewiesen hat, gilt der Botaniker Karl Friedrich Schimper als derjenige, der die dahinter stehenden Gesetzmäßigkeiten mathematisch begründet hat.
Durch seine Arbeiten wurde um 1830 eine eigene Disziplin, die Lehre von der Blattstellung (auch Blattstand oder Phyllotaxis), begründet." (10)
Doch kehren wir zur "Kanadischen Wasserpest" zurück. Nach Bergau, Müller, Propst und Schäfer findet man diese Pflanze
"in Schwimmblatt- und Laichkrautgesellschaften eutropher stehender und langsam fließender Gewässer. Ihre Fähigkeit zur ungeschlechtlichen (vegetativen) Vermehrung ist beachtlich. Bruchstücke des Stängels bilden Wurzeln heraus und wachsen sofort an." (11)
Das erklärt wohl sehr gut, warum sich diese Pflanzen wie eine Pest ausbreitet. Es dürfte sich lohnen, akribisch allen Hinweisen auf die Pflanze nachzugehen.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1)-(3) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.166
(4) zitiert aus: planet-wissen.de: Pflanzliche und tierische Einwanderer. In:
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/naturschutz/invasionsbiologie/einwanderer.jsp
(5)-(6) zitiert aus der Badischen Zeitung, Offenburg:
http://www.badische-zeitung.de/offenburg/alge-mit-ungeheurer-reinigungskraft--18476456.html
(7) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.166
(8) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanadische_Wasserpest
(9)-(10) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Phyllotaxis
(11) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.166
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