Freitag, 19. November 2010

Mauerraute - Asplenium ruta-muraria

Die "Mauerraute", Fachbezeichnung der Botanik "Asplenium ruta-muraria", soll selten geworden sein. Da sie sich gerne in den Mauerfugen von altem Natursteinmauerwerk ansiedelt, ist sie Denkmalschützern ein Dorn im Auge. Denn diese fürchten um die Bauten, die sie bewahren sollen. Bergau, Müller, Propst und Schäfer beschreiben dieses Streifenfarngewächs so:

"Blätter 2- bis 3fach gefiedert, Fiederblättchen oval bis eiförmig-lanzettlich; immergrün." (1)

Sie präzisieren außerdem:

"Die Mauerraute ist unser häufigster Mauerfarn." (2)

In einem Beitrag des Naturhistorischen Museums in Wien findet sich eine genauere Beschreibung der Pflanze:

"Spreite ziemlich derb, meist kahl, selten drüsenhaarig / Letzte Abschnitte der Blätter rhombisch, manchmal auch verkehrt eiförmig oder keilförmig, vorn gekerbt bis buchtig gezähnt, sehr selten gelappt / Sporangien öffnen und entleeren sich bei der Sporenreife, sie bedecken dann oft die gesamte Unterseite des Blattabschnittes / Sporen grob netzig-runzelig, dunkelbraun / Höhe: 4 - 15(25) cm / Fels- und Mauerspalten / kalkliebend / collin bis subalpin / sehr häufig in allen Bundesländern." (3)

Zu dem Lebensraum der Pflanze kann man lesen, daß sie in den ganzen gemäßigten Gebieten der Nordhemisphäre verbreitet sei und eigentlich "in Felsritzen in den Gebirgen und Mittelgebirgen" anzutreffen war. Was das Milieu angeht, in dem sie sich aufhalten will, so wird zu ihren Standorten gesagt:

"Dabei toleriert sie sowohl kalkhaltige wie saure Gesteine." (4)

Andere weisen darauf hin, daß sie besonnte Standorte will:

"Sie bevorzugt besonnte Mauern mit kalkhaltigen Fugen." (5)

Ähnlich gehalten ist auch diese Aussage:

"Allerdings zieht sie kalkhaltige und nährstoffreiche Standorte vor." (6)

Die Namensgebung durch die Bevölkerung verschiedener Gebiete läßt bunte Assoziationen zu. Sie heißt sowohl "Stoanneidkraut", "Eselsfarn", "krullfarn", als auch "steinraute". Ein Teil dieser Bezeichnungen findet sich im "Deutschen Wörterbuch der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. (7)

Das Vorkommen der Pflanze in Deutschland ist gelegentlich sehr knapp beschrieben:

"Im Süden Deutschlands ist sie verbreitet, im Norden kommt sie zerstreut vor." (8)

Unter welchen Namen sie außerhalb des deutschsprachigen Raumes vorkommt, ist hier aufgezählt:

"deut.: Mauer-Streifenfarn, Mauerraute; frz.: asplénium rue-de-muraille; ital.: asplenio ruta di muro; engl.: wall rue; span.: adianto blanco, culantrillo blanco, ruda de muros" (9)

Die Pflanze wirkt unscheinbar, aber sehr sympathisch. Wenn sie in den Fugen des Mauerwerks wächst, sollte man ihr das Weiterleben ermöglichen. Mauern erhalten dadurch ein schöneres Gesicht, da begrünt. Vögel und andere Lebewesen wollen sich zwischen den Blättern der Pflanze aufhalten, wenn sie Schatten suchen.

Der Pflanze wachsen unter den Blättern Sporenbehälter, die einen recht unüblichen Anblick bei dem erzeugen, der sich mit dieser Pflanze nicht auskennt. Im reifen Zustand kann das wie ein krankhafter Belag des Blattes aussehen, der Ekel erregt.

Die Mauerraute liebt die Gesellschaft mit anderen Pflanzen. Bergau, Müller, Propst und Schäfer weisen auf den Braunstieligen Streifenfarn, das Zimbelkraut und den Gelben Lerchensporn hin, mit denen diese Pflanze zusammenlebt. (10) Anderswo wird zusätzlich der Mauerpfeffer erwähnt. (11)

Diese wenigen Angaben erlauben eine gewisse Vorstellung von dem, was die Mauerraute darstellt und wo sie lebt. Nach weiteren Hinweisen ist zu suchen.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1)-(3) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.20
(3) zitiert aus: Botanik im Bild/Flora von Österreich: Aspleniaceae/Asplenium ruta-muraria. In:
http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Asplenium-ruta-muraria.htm
(4) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerraute
(5) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.20
(6) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerraute
(7) siehe dazu Hinweise in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mauerraute
(8)-(9) zitiert aus:
http://www.amleto.de/pflanzen/aspl_rut.htm
(10) siehe bei: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.20
(11) siehe in:
http://www.amleto.de/pflanzen/aspl_rut.htm

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