Mittwoch, 24. November 2010

Rote Lichtnelke - Silene dioica

Die "Rote Lichtnelke", Fachbezeichnung "Silene dioica", hat viele Namen erhalten. Neben "Rotes Leimkraut", "Rote Nachtnelke", "Rote Waldnelke", "Taglichtnelke" fand sich auch "Herrgottsblut". (1) Man fragt sich, was bei solchen Namensgebungen jeweils dahintergesteckt haben mag. Die Volkskunde wird den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen, die mit der Pflanze verbunden waren und sicher noch verbunden sind, nachgegangen sein. Aus diesem Wissenschaftsraum werden solche Hinweise zur Pflanze kommen:

"In der Volksheilkunde zur Behandlung von Schlangenbissen genutzt.
In einigen Gegenden wird geglaubt, dass der Vater sterben wird wenn man eine Rote Lichtnelke pflückt.
Die Pflanze wird oft mit Schlangen, Kobolden, Tod und Teufel in Verbindung gebracht.
Die Wurzel wurde als Seife benutzt." (2)

Die entgiftende Wirkung machte natürlich aus der Pflanze etwas sehr Wertvolles. Laut Bergau, Müller, Propst und Schäfer ist die "Rote Lichtnelke"

"auf Wiesen, in Laubwäldern und Gebüschen, an Bachufern und auf Ruderalflächen anzutreffen." (3)

Zu den Bodenarten geben dieselben Autoren diese Hinweise:

"Sie gedeiht auf relativ feuchten, mineralsalzreichen Böden mit hohem Stickstoffgehalt." (4)

Beschrieben wird die Pflanze, deren Blütefarbe die Tagfalter anlockt, die bei der Bestäubung der Blüten aushelfen müssen, z.B. so:

"Die zweihäusig getrenntgeschlechtige (diözische) Rote Lichtnelke ist eine zweijährige oder wenige Jahre ausdauernde Pflanze. Sie ist dicht drüsig behaart und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 90 Zentimeter. Ihre ganzrandigen, ungeteilten und eiförmigen bis lanzettlichen Laubblätter laufen gegen Ende spitz zu. Die Anordnung der Blätter ist stets gegenständig.
Auffällig ist die dichasiale Anordnung der Blüten. Die fünfzähligen, duftlosen, roten Blüten weisen einen Durchmesser von 18 bis 25 Millimeter auf und sind nur am Tag geöffnet. Der stark behaarte Kelch ist 10 bis 15 Millimeter lang, bei männlichen Blüten 10- und bei weiblichen Blüten 20-nervig. Die fünf Kronblätter sind tief zweispaltig mit einer Länge von 15 bis 25 Millimeter. Am Schlund befindet sich eine Nebenkrone. Die weibliche Blüte enthält fünf Griffel. Die Blütezeit dauert von April bis Oktober." (5)

Eine solche Beschreibung setzt Fachwissen voraus, um sie zu verstehen. Man wird die Fachbegriffe erklären müssen. Bergau, Müller, Propst und Schäfer wählen eine einfachere Beschreibungsform:

"Blüten purpurn, rosa oder weißlich, ohne Duft; Kronblätter tief zweilappig, Kelchblätter zu einer leicht bauchigen Röhre verwachsen. Die Pflanze ist zweihäusig." (6)

Interessanterweise erwähnen sie auch, daß man öfter auf beschädigte Blüten der Pflanzen treffen kann, was daran liege, daß "kurzrüsselige Hummeln" den Kelch der Blüte angebissen haben, um leichter an den Nektar zu gelangen.

Zum Verbreitungsgebiet auf der Erdoberfläche fand sich dies:

"Auf Wiesen und an Laubwaldrändern, auf nährstoffreichen, oft kalkhaltigen, feuchten Böden in voller Sonne oder Halbschatten; bis 2400m. Europa bis Asien. Häufig." (7)

Lapidar wird gesagt, daß die Pflanze leicht aufzufinden ist, also "häufig" vorkommt.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) siehe in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Lichtnelke
(2) zitiert aus:
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/rote-lichtnelke.htm
(3)-(4) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.34
(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Lichtnelke
(6) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.34
(7) zitiert aus:
http://www.gartendatenbank.de/wiki/silene-dioica

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