Es tauchen mehrere Namen für die Pflanzen mit der Fachbezeichnung "Anagallis arvensis" auf, etwa "Acker-Gauchheil", "Roter Gauchheil", "Nebelpflanze",
"Weinbergstern", "Wetterkraut". Vermutlich gibt es im Volksmund noch zahlreiche andere Namen. Bergau, Müller, Propst und Schäfer nennen diese Pflanze "Acker-Gauchheil". In einem Beitrag, der sich mit Kräutern beschäftigt, sind diese Namen für den Acker-Gauchheil aufgezählt:
"Ackergauchheil: Blutstropfen, Faules Lieschen, Feldgauchheil, Gauchblume, Geckenheil, Heil aller Welt, Hühnertritt, Kollmannskraut, Kolmarkraut, Mäusedarm, Roter Meier, Rote Miere, Nebelpflanze, Neuneblümle, Sperlingskraut, Vernunftkraut, Weinbergstern, Wetterkraut" (1)
Sein Vorkommen wird uns so beschrieben:
"Der Acker-Gauchheil kommt auf Äckern, in Gärten und Weinbergen und auch an Schuttplätzen vor." (2)
Er zeige mineralsalzreiche Lehmböden an, meinen dieselben Autoren. Etwas umfangreicher sind diese Hinweise:
"Der Acker-Gauchheil ist eine weltweit verbreitete, häufige Pflanze, die auf Äckern, in Gärten, Weinbergen sowie auf Schuttplätzen und an ähnlichen Ruderalstandorten vorkommt. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeergebiet, in ganz Europa ist sie jedoch ein Archäophyt." (3)
Als Ursprungsgebiet der Pflanze wird also der Mittelmeerraum angenommen. Der Name der Pflanze wird erklärt:
"Früher wurde das Kraut gegen den "Gauch" (Geisteskrankheit) eingesetzt." (4)
Daß der "Acker-Gauchheil" tatsächlich bei der Besserung von psychischen Erkrankungen hilft, sei jedoch nicht nachweisbar.
"Die Pflanze enthält zwar einige schwache Wirkstoffe" (5),
aber ob die Wirkstoffe des Acker-Gauchheil wirklich nützen, ist eine offene Frage.
"Im antiken Griechenland setzte man ihn zur Behandlung von Melancholie ein." (6)
Ihn als Heilmittel zu verwenden, ist zumindest sehr alt.
Auch Hinweise auf seine Verwendung als Heilmittel im Mittelalter gibt es:
"Acker-Gauchheil wird von den alten Kräuterärzten des Mittelalters erwähnt, diese bezogen sich auf Schriften von Dioscurides und Plinius. Damals nutzte man die Pflanze als schmerzstillendes Mittel sowie zur Wundreinigung nach der Entfernung von Dornen. Weiterhin bei Zahnschmerzen, Reinigung der Nase, den Saft tropfte man in trübe Augen und mit Wein getrunken soll der Acker-Gauchheil gegen Schlangenbisse hilfreich gewesen sein." (7)
Andererseits wirkt er offensichtlich krankheitserregend:
"Die Inhaltsstoffe sind Glycoside (Saponine), Bitterstoff, Gerbstoff und ätherisches Öl, das für den stechenden Geruch verantwortlich ist. Eine Vergiftung zeigt sich in starke Harnausscheidung, wässrigem Stuhlgang, Zittern und Entzündungen des Verdauungstrakts. Die Giftstoffe wirken auch leicht narkotisierend. Die Blätter sind in der Lage allergische Hautreaktionen hervorzurufen." (8)
Auch als Futterpflanze für etliche Tierarten stellt er eine Gefahr dar. Wer ihn ißt, schmeckt ihn vielleicht heraus:
"Ackergauchheil ist geruchlos und schmeckt scharf, schleimig und bitter" (9)
Da er mit der Vogelmiere verwechselt werden kann, empfiehlt es sich, genau darauf zu achten, wie die Pflanze aussieht:
"Der Stengel ist 4-kantig, meist niederliegend, ausgebreitet ästig und wird 7 - 25 cm lang. Die Blätter sind sitzend, länglich-eiförmig, gekreuzt gegenständig oder zu 3 im Quirl und unterseits schwarz punktiert. Die Blüten haben lange Stiele, sind einzeln blattachselständig, mit 5 lanzettlichen Kelchzipfeln, die etwas kürzer sind als die randförmige Blumenkrone mit ganz kurzer Röhre und 5 rundlichen Zipfeln. Beim Ackergauhheil sind die Blüten dicht drüsig gewimpert, zimmober- oder mennigrot, am Grunde blutrot." (10)
Da die Pflanze sowohl heilsam wie krankheitserregend ist, wird es wohl nützlich sein, sich genauer mit ihr zu beschäftigen. Kulturgeschichtlich interessant ist sie auf jeden Fall, was schon daraus ersichtlich wird, daß sich ihre Verwendung als Heilmittel bis in die Antike zurückverfolgen läßt.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1) zitiert aus:
http://www.kaesekessel.de/kraeuter/a/ackergauchheil.htm
(2) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.62
(3) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Acker-Gauchheil
(4)-(5) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.62
(6) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Acker-Gauchheil
(7)-(8) zitiert aus:
http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Acker-Gauchheil/acker-gauchheil.html
(9)-(10) zitiert aus:
http://www.kaesekessel.de/kraeuter/a/ackergauchheil.htm
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