Das Schmetterlingsblütengewächs names "Besenginster" heißt zwar Ginster, gehört aber nicht zu den wirklichen Ginstern der Gattung "Genista",
"sondern zu Cytisus (Geißklee)." (1)
So schön sie aussieht und dazu reizt, sich Zweige zu brechen, man muß wissen, was es mit dieser Pflanze auf sich hat:
"Die ganze Pflanze ist giftig. Ihre Wirkstoffe werden als Arzneimittel bei Kreislaufstörungen eingesetzt." (2)
Woraus das Gift besteht und wie sich das Gift auswirkt, ist genannt. Kreislaufkollaps, Erbrechen, Durchfall, Schwindelgefühle und Kopfschmerzen kann das Gift verursachen.
"Verantwortlich dafür sind die Alkaloide Spartain, Lupanin, Hydroxylupanin (= Octalupin) neben dem Flavonglykosid Scoparin." (3)
Andererseits heißt es bei Bergau, Müller, Propst und Schäfer:
"In einigen Gegenden wird der "Besenstrauch" immer noch zum Herstellen von Besen genutzt (Name!)." (4)
Das verweist bereits auf die Namensgebung, aber es lassen sich noch viele andere Bezeichnungen ausfindig machen:
"Besenkraut, Besenstrauch, Gilbkraut, Mägdebusch, Mägdekrieg, und Rehweide." (5)
Daß der Besenginster mit seinem Gift nicht nur bei Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen kann, sagt dieser Hinweis:
"Der Besenginster ist giftig für Pferde, vor allem aber für Schafe, weiterhin für Katzen, Hasen und Kaninchen sowie für andere Nager, wie Hamster und Meerschweinchen und für Vögel. Eine Vergiftung zeigt sich in Übelkeit, erhöhtem Speichelfluß, Erbrechen und Durchfall, Unruhe, Erregung, Lähmungen, Verstopfungen bis zum Darmverschluss und Bewusstlosigkeit. Bei trächtigen Stuten können sich Wehen einstellen. Der Strauch soll nicht an Goldfischteichen gepflanzt werden, da Samen, die ins Wasser fallen, für die Fische tödlich sein können. Schafe allerdings, die vom Ginster gefressen haben, sollen gegen Schlangengift weniger empfindlich sein." (6)
Ist er einerseits giftig, ist er andererseits ein schöner Anblick, wenn er in voller Blüte steht. Die gelben Blüten leuchten weithin. Verbreitet ist der Strauch in milden Klimagebieten. Beschrieben wird die Pflanze bei Bergau, Müller, Propst und Schäfer so:
"Zweige grün, 5-kantig und verholzt. Blätter klein und 3-teilig gegliedert. Blüten in Trauben; Frucht eine 4 - 5 cm lange Hülse, reif: schwarz." (7)
Dieselben Autoren weisen darauf hin, daß diese Pflanze in Symbiose mit "Knöllchenbakterien" lebt, die Stickstoff an sie weitergeben. Die Pflanze soll sehr tiefe Wurzeln haben. Gut verwendbar ist die Pflanze als Teil von Lärmschutzwällen.
Um die Pflanzen ranken sich viele Geschichten. So sollen etwa Schafe, die Besenginster fraßen, von Schlangenbissen nicht mehr gefährdet sein, weil der Besenginster sie vor dem Schlangengift immun machte. Kulturgeschichtliches bietet dieser Hinweis:
"Der Besenginster ist als alte Heilpflanze bekannt. Dioscurides beschreibt die Pflanze Spartion, bei der es sich möglicherweise um Besenginster, sicher aber um eine ähnlich Art gehandelt hat. Die Pflanze wurde als abführendes Mittel, bei Hüftschmerzen und Angina verwendet sowie gegen Schlangenbisse empfohlen. Tabernaemontanus empfiehlt in seinem Kräuterbuch "Pfrimmen" bei Wassersucht, bei Steinleiden, zur Herzstärkung, Gelbsucht und vielem mehr. Der Färberginster wurde früher, wie schon der Name sagt, als Färbemittel verwendet." (8)
Man wird also bei kulturhistorischer Forschung auf so manchen weiteren Hinweis stoßen müssen, der mit der Pflanze zu tun hat. Die Pflanze soll gut auf mineralsalzarmen, saueren Sandböden gedeihen und wächst an Wald- und Wegrändern, in Lichtungen und auf Weiden, die nur extensiv nutzbar sind.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkung:
(1) siehe das Zitat im Gesamtzusammenhang:
http://de.wikipedia.org/wiki/Besenginster
(2) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.82
(3) siehe Zitat im Kontext bei:
http://de.wikipedia.org/wiki/Besenginster
(4) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.82
(5) so aufgelistet in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Besenginster
(6) zitiert aus: Botanikus: Besenginster. In:
http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Ginster/ginster.html
(7) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.82
(8) zitiert aus: Botanikus: Besenginster, wie vor.
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