Montag, 8. November 2010

Kletten-Labkraut - Galium aparine

Zu der Familie der Rötegewächse gehört das Kletten-Labkraut. Es wird auch "Klebkraut" genannt, berichten Bergau, Müller, Propst und Schäfer. (1) Wer die Pflanzen berührt, wundert sich nicht mehr über die Bezeichnung "Klebkraut":

"Beim Berühren erzeugen sie einen klebenden Eindruck, der der Pflanze auch ihren Namen gegeben hat." (2)

Dies liegt an den Borsten an Stengeln und Blättern, mit denen diese Pflanze an anderen Pflanzen oder Kletterhilfen emporranken kann. Die Bezeichnung "Labkraut" hat jedoch einen anderen Grund:

"Einige Labkrautarten wurden anstelle des Lab-Enzyms aus dem Kälbermagen zur Milchgerinnung bei der Käseherstellung verwendet. Daher stammt der Name." (3)

Dieser Hinweis ist nützlich und kann Anlaß bieten, dem Themenfeld genauer nachzugehen. Man finde das Kletten-Labkraut in Gärten, bei Hecken, auf Ruderalflächen genauso wie auf Äckern, an Waldrändern und in Auenwäldern, meinen Bergau, Müller, Propst und Schäfer in demselben Text. Es verweise auf mineralsalzreichen Lehmboden oder auf Tonböden. Die Große Brennnessel finde sich in ihrer Gesellschaft. Charakterisiert wird die Pflanze etwa so:

"Die Blätter stehen zu sechst bis neunt in Quirlen. Sie sind einadrig und von lanzettlicher bis elliptischer Blattform. Die Länge beträgt 12 bis 60, die Breite drei bis acht Millimeter. An der Oberseite tragen die Blätter spitzenwärts gerichtete Borsten, am Rand rückwärts gerichtete Stacheln. Die Blattspitze trägt eine Stachelspitze." (4)

Die Borsten am Stengel und an den Blättern führen dazu, daß Teile der Pflanzen an Tieren und der Kleidung des Menschen hängen bleiben. Wer durch Wiesen streift, dem fällt das sofort auf, und es ist ihm lästig. Besonders dann ist dies der Fall, wenn die Pflanzen in großen Mengen zusammenstehen und sich ein Durchschreiten durch diese Ansammlung nicht vermeiden läßt.

Die Pflanze betreibt die Selbstbestäubung ihrer Blüten. Die Trockenfrüchte sind "drei bis fünf Millimeter lang", also nicht allzu groß, jedoch mit Haken versehen. Als zwei Teilfrüchte enthalten sie jeweils einen Samen, und von der einzelnen Pflanze wird gesagt:

"Eine Pflanze bildet rund 300 bis 400 Teilfrüchte. Diese sind die Ausbreitungseinheiten (Diasporen) und haften durch ihre Widerhaken sehr gut im Fell von Tieren, aber auch an Kleidung und an Schlamm. Daher sind Tiere und der Mensch die wichtigsten Ausbreiter." (5)

Das Kletten-Labkraut wirke "entzündungshemmend, blutstillend, harntreibend", jenachdem wie es angewandt werde:

"Die äußere Anwendung erfolgt bestenfalls als Frischblattauflage oder als Absud für Waschungen und Umschläge. Für die innere Anwendung eignet sich ebenfalls ein Teeaufguss (Absud)." (6)

Auch in der Tierheilkunde fand und findet es Anwendung. Erwähnt ist:

"Klebkraut wird als Zusatzfuttermittel für Pferde angeboten." (7)

Um Pferde, die rasch abmagern, aufzupäppeln, nützt man die Heilwirkung verschiedener Kräuter. Dazu gehört auch das Kletten-Labkraut:

"Um die Futterverwertung zu optimieren, kann man zusätzlich /.../ folgende Kräuter geben: Kamillenkraut, Gänsefingerkraut, Labkraut (auch Klettenlabkraut) und Bockshornkleesamen. Diese Kräutermischung steigert den Appetit, wirkt entzündungshemmend auf die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt und sorgt für eine gesunde Futterverwertung." (8)

Sinnvollerweise liest man sich durch die Kräuterbücher der Jahrhunderte, um den Umgang mit dieser Pflanze besser zu verstehen, welche Bedeutung sie im Kulturprozeß und für die Heilkunde hatte. Sie wird nicht nur gute Eigenschaften haben, da sie auch als Unkraut aufgelistet ist.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) siehe dazu bei: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.60
(2) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kletten-Labkraut
(3) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.60
(4)-(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kletten-Labkraut
(6)-(7) zitiert aus:
http://kraeuterland.net/Heilpflanzen/klettenlabkraut.shtml
(8) zitiert aus:
http://www.pferdewiki.de/wiki/Gewichtsverlust

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