Eine Pflanze, die "Wiesen und Weiden, Parkrasen und Wegränder" besiedelt, ist der "Gewöhnliche Frauenmantel", in der Fachsprache der Biologen auch "Alchemilla vulgaris" genannt. Bergau, Müller, Propst und Schäfer charakterisieren diese Pflanze so:
"Untere Blätter langgestielt, rundlich bis nierenförmig und 5- bis 9-lappig; mit gezähntem Rand. Blüten unscheinbar." (1)
Anderswo wird die Pflanzen wesentlich genauer beschrieben:
"Die Frauenmantel sind sommergrüne Zwerg- oder Halbsträucher, oder ausdauernde krautige Pflanzen; /.../. Die Sprossachsen sind oberirdisch, manchmal teilweise verholzt. /.../ An der Spitze der Hauptachse befindet sich eine Grundblattrosette. Die Blütenstandsachsen werden seitenständig gebildet. Die Sprosse sind häufig behaart. Die Haare sind stets unverzweigt und meist gerade. Drüsenhaare sind sehr selten." (2)
Es lohnt sich, die Ausführungen in der gesamten Laenge durchzuarbeiten, die allerdings schon einiges an Kenntnissen in der Struktur biologischer Fachtexte voraussetzen. Einfacher nachvollziehbar ist dies:
"Die Laubblätter sind gelappt bis gefingert und am Rand gezähnt. In der Knospe sind die Blätter mehrfach gefaltet, jeder Blattlappen einzeln, sodass ein Fächer entsteht." (3)
Wo der Gewöhnliche Frauenmantel z.B. zu finden ist, liest sich hier so:
"Ist auf frischen bis nassen, nährstoffreichen, humosen Bergwiesen und Bergweiden zu finden." (4)
Dort wird er offensichtlich von Weidetieren in Mengen nicht gerne gefressen:
"Wird in geringem Anteil gern gefressen und zählt mit hohem Futterwert und günstiger Wirkung auf Milchsekretion und Milchqualität zu den sogenannten Milchkräutern. Wird aber bei größerem Prozentsatz wegen des bitteren und herben Geschmacks durch Gerbstoffe in grünem Zustand verschmäht und nur im Heu anstandslos und ohne schädliche Wirkung gefressen. Auf reinen Weiden etwa ab ca. 10 % Mengenanteil bekämpfungswürdig, d.h.10 Pflanzen/qm." (5)
Bergau, Müller, Propst und Schäfer erwähnen, daß die Pflanze Lehm- und Tonböden bevorzuge. Sie weisen auch noch auf Besonderheiten hin:
"Bei hoher Luftfeuchte scheiden die Pflanzen aus Spalten in den Blattwinkeln Wassertropfen ab (Guttation). Die Tropfen bilden dann einen "Perlenkranz" rund um das Blatt." (6)
Verschiedene Autoren weisen auf die Heilwirkung der Pflanze hin, so auch dieser Beitrag:
"Der Frauenmantel ist eine alte Heilpflanze, die seit jeher zur Behandlung von Frauenleiden diente. Die enthaltenen Gerbstoffe und Saponine wirken harntreibend, steigern die Drüsentätigkeit und sollen auch entzündungshemmend wirken." (7)
In diesem Beitrag zur Pflanzenkunde wird auch darauf verwiesen, daß die Pflanze "frosthart" ist. Bergau, Müller, Propst und Schäfer fügen ebenfalls an, daß es sich bei dem "Gewöhnlichen Frauenmantel" um eine "Marienpflanze" handle, womit sie meinen, sie werde in der Frauenheilkunde eingesetzt. Sie formulieren:
"Frauenmantel-Tee wirkt bei monatsbeschwerden krampflindernd und beruhigend." (8)
Es lassen sich Aussagen aus vielen Beiträgen zusammenholen. So schreibt Karl Kaiser kurz und schmerzlos:
"Der Name "Gewöhnlicher Frauenmantel" bezeichnet eine aus zahlreichen, nur schwer zu bestimmenden Kleinarten bestehende Pflanzengruppe (Sammelart)." (9)
Über den merkwürdigen Satz läßt sich lange nachdenken, genauso über die Pflanze als solche, was sicher zu guten und weiterführenden Ergebnissen führt.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.32
(2)-(3) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenmantel
Siehe dazu ein Foto:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/boga/html/Alchemilla_vulgaris_Foto.htm
oder hier:
http://nafoku.de/flora/htm/alchvulg.htm
(4)-(5) zitiert aus:
http://gruenland-online.de.dedi335.your-server.de/html/gruenland/unkraeuter/gewoehnlicher_frauenmantel/gewoehnlicher_frauenmantel.html
(6) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.32
(7) zitiert aus:
http://www.saatgut-vielfalt.de/saatgut/product.php?products_id=910827
(8) siehe dazu den Gesamtzusammenhang bei: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.32
(9) Karl Kaiser zitiert aus:
http://home.schule.at/member/nature/biologie/botanik/herbar/alchemillavulgaris.htm
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