Freitag, 31. Dezember 2010

Hainbuche - Carpinus betulus

Das Haselnußgewächs mit der botanischen Bezeichnung "Carpinus betulus" nennen wir in deutscher Sprache "Hainbuche".

"Wegen ihres weißlichen harten Holzes nennt man die Hainbuche auch "Weißbuche"." (1)

Die Zuordnung wirkt strittig, denn es heißt anderswo:

"Die Hainbuche (Carpinus betulus), auch Weißbuche oder Hagebuche genannt, gehört zur Gattung der Hainbuchen aus der Familie der Birkengewächse(Betulaceae). Sie wächst als mittelgroßer, laubabwerfender Baum in Europa und Westasien." (2)

Neben "Hainbuche" tauchen also Benennungen wie "Weißbuche" und "Hagebuche" auf. Zu den Benennungen fanden sich Hinweise:

"Die Namen Hainbuche wie auch Hagebuche leiten sich vom althochdeutschen „haganbuoche“ ab, wobei hag "Einzäunung", "Hecke" bedeutet, und sich auf die Schnittfähigkeit der Pflanze bezieht. Ersterer, jüngerer Name steht ab dem Mittelalter zu Hain "kleiner Wald" als Wortbildung zu Hag, da Hainbuchen klimatolerant sind und auch auf dem freien Feld gut gedeihen und daher Haine bilden können. Der zweite Namensteil "Buche" rührt von der äußerlichen Ähnlichkeit mit der Rotbuche (Größe, Form und Nervenmuster der Blätter, glatte Rinde) her; in anderen Merkmalen (Habitus, Früchte) sind Hainbuchen und Buchen jedoch völlig verschieden. Von Hagebuche kommt das Adjektiv hanebüchen für derb, grob (hartes, zähes Holz).
Der Name Weißbuche beruht auf der im Gegensatz zur Rotbuche hellen Holzfarbe der Hainbuche." (3)

Der Erfindungsreichtum der Menschen ist immer sehr groß, was sich auch darin zeigt, für was diese Pflanze eingesetzt wird. So heißt es zum "Lebensbaum" Hainbuche:

"Die im Baumzeichen der Hainbuche Geborenen sind die Zuversicht in Person. Unbeirrbar halten Sie an ihren Vorhaben fest und bringen sie durch ihre bewundernswerte Beharrlichkeit sicher zum Erfolg. Unbezwingbar ist ihr Siegeswille, wenn sie für ein lohnenswertes Ziel kämpfen. Ihre feste Überzeugung in die eigene Kraft und Unverwüstlichkeit lässt sie immer wieder neu erwachsen. Geduldig ertragen sie Unabänderliches und nehmen dabei allergrößte Belastungen auf sich. Manche Verletzung ihrer Seele ertragen sie geduldig und lässt sie in einem Licht der absoluten Unverwundbarkeit erstrahlen. Ihr bewahrendes Wesen wird ihnen durch eine besondere innere Haltung der Gewissheit des Vergänglichen verliehen. Sie stehen über den Dingen und erhellen dadurch das Leben ihrer Mitmenschen." (4)

Es wird gemeint, die vom 2. bis zum 11.Dezember seien die im "Baumzeichen der Hainbuche Geborenen" und hätten die oben genannten Eigenschaften. Wer daran glaubt, ist mit den seltsamen Denkinhalten langzeitig beschäftigt. Die mythische Welt des Lebensbaumes kennt viele Ausprägungen. (5)

"Der persönliche Lebensbaum und auch der gemeinsame Hochzeitsbaum sind dauerhafte Begleiter durch unser Leben. Seit Jahrtausenden besteht zwischen der mächtigsten Pflanze der Erde und dem Menschen eine tiefe Verbindung. Der "Lebensbaum" erinnert uns daran, dass wir immer mit den Wurzeln unserer Herkunft - der Natur und unserer Familie - verbunden sind. Er ist das besondere Geschenk zur Geburt, Taufe oder zum Geburtstag. " (6)

Doch bleiben wir lieber bei der Systematik, um die Zuordnung der Baumart zu verstehen:

"Die Hainbuchen oder Weißbuchen (Carpinus) sind eine Gattung der Familie der Birkengewächse. Es sind sommergrüne Bäume und Sträucher der gemäßigten nördlichen Hemisphäre. Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist die Hainbuche.
Trotz ihres Namens ist die Hainbuche nicht näher mit den Buchen verwandt." (7)

Doch innerhalb der Birkengewächse gibt es noch eine Einteilung:

"Innerhalb der Birkengewächse bilden die Hainbuchen zusammen mit den nahe verwandten Gattungen Hopfenbuchen (Ostrya) und der Haselnüsse (Corylus) die Unterfamilie der Haselnussgewächse (Coryloideae), die von manchen Autoren auch als eigene Familie geführt wird. Zur Gattung Carpinus gehören 30 bis 35 Arten." (8)

Damit ist der Problemkreis endlich eingegrenzt. Nun gehen wir zu den Beschreibungen über:

"Blätter etwas faltig und scharf doppelt gesägt. Stamm mit gedrehten Längswülsten; Borke glatt, dunkelgrau mit helleren Längsstreifen. Männliche und weibliche Blüten in getrennten Kätzchen." (9)

Es lohnt sich, möglichst viele Beschreibungen zu sammeln:

"Die Hainbuche ist ein sommergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen bis 25 Meter und Stammdurchmesser von bis zu einem Meter erreicht. Im Kaukasus wird der Baum bis 35 Meter hoch. Das Höchstalter beträgt etwa 150 Jahre. Die Stämme bilden in geschlossenen Beständen acht bis zehn Meter lange Schäfte aus, im Extremfall auch bis 18 Meter lange. Der Stamm hat meist einen unregelmäßigen Querschnitt (spannrückig). Häufig ist der Stamm krumm.
Die Äste sind bei jungen Bäumen senkrecht orientiert und biegen im Alter in die Horizontale um. Die Kronen sind dicht und setzen sich aus weit ausladenden Ästen der unteren Bereiche und senkrecht orientierten Ästen der oberen Bereiche zusammen. Freistehende Bäume bilden mächtige, breit-ovale Kronen." (10)

Anderswo fand sich dieser Hinweis:

"Die Blätter der Hainbuche haben eine längliche bis ovale Form. Vorn endet das Blatt in einer kleinen Spitze. Das Hainbuchenblatt ist etwa 4 - 10 cm lang. Am Stielansatz ist es meist asymetrisch. Der Blattrand ist scharf doppelt gesägt, wobei die einzelnen Blattzähne sehr klein sind.
Beide Seiten des Blattes glänzen leicht, zwischen den Blattadern sind deutliche Rippen zu sehen und zu fühlen. Das Hainbuchenblatt hat eine frische, dunkelgrüne Farbe." (11)

Weitere Hinweise sind:

"Die 3 - 5 cm langen, hängenden Blütenstände des Baumes erscheinen zur gleichen Zeit wie die Blätter. Die weiblichen Kätzchen sind grün und locker. Die männlichen Kätzchen sind etwas dicker und blassgrün bis bräunlich. Männliche und weibliche Kätzchen kommen auf dem gleichen Baum vor." (12)

Aber auch:

"Die grünen Früchte sitzen in der Mitte von drei großen Flügeln.
Die Knospen der Hainbuche sind sehr schlank und liegen dicht am Zweig an." (13)

Mit diesen Beschreibungen soll es erst einmal genug sein, und wir gehen dazu über, darauf hinzuweisen, daß Hainbuchen gerne gepflanzt werden, um Hecken zu bilden:

"Eine Hainbuchenhecke treibt zum Frühjahr mit frischgrünem Laub aus und ist sehr gut schnittverträglich. Nach jedem Heckenschnitt können sich Hainbuchen schnell wieder regenerieren und wachsen somit gut wieder nach. Das Schneiden an diesen grünlaubigen Hecken sollte aber regelmäßig erfolgen, um ein zu starkes Verholzen der Äste und Zweige zu vermeiden. Auch das Wurzelwerk der Hainbuche hat ideale Eigenschaften zur Bodenbefestigung." (14)

Baumschulen leben davon, Hainbuchen zu ziehen, um sie an Wohnhausbesitzer verkaufen zu können, die als Hobbygärtner um ihre Grundstücke Hecken pflanzen wollen. Daraus resultiert ein andauernder Heckenzuschnitt, der im hohen Alter den Hausbesitzern große Probleme bereiten kann.

Die Hainbuche als Baum ist sehr alt und schon lange in Europa heimisch:

"Bereits vor etwa zehn Millionen Jahren, im Pliozän, war die Hainbuche (Carpinus betulus L.) in Europa heimisch. Bekannt ist sie auch unter dem deutschen Namen Hagebuche (mittelhochdeutsch, hac = Gebüsch, Einfriedung), Hornbuche, Steinbuche und Weißbuche." (15)

Den Land- und Waldbauern dient sie als Nutzholz:

"Für den Aufbau von Windschutzstreifen eignet sich Hainbuche von der Ebene bis in die mittleren Gebirgsstufen. Die abgestorbenen Blätter hält sie den ganzen Winter über und bietet damit während der rauhen Jahreszeit weiterhin Schutz. Der Waldbauer schätzt die Hainbuche als „dienende“ Baumart mit vielerlei Qualitäten. Sie ist ausdauernd und hilft, die Schäfte von Eiche oder Esche zu ummanteln und zu beschatten; sie beschattet auch den Boden, der durch das abgeworfene, leicht zersetzliche Laub guten Müll bildet; die Herzwurzel erschließt den Boden; und als Halbschatten- oder Schattenbaumart kann sie überall dort, wo sie noch nicht ist, gepflanzt werden. In Eichenkulturen wurde sie deshalb meist mit der Eiche gleichzeitig gepflanzt, auch um den Verbiss durch Wild auf sich zu ziehen." (16)

Bei der Holzverarbeitung ist einiges zu beachten:

"Die Hain- oder Weißbuche ist das schwerste sowie härteste einheimische Holz, das schon seit altersher verwendet wird. Aufgrund des schlichten Aussehens und der meist nur geringen Dimensionen sowie der besseren physikalischen Festigkeitseigenschaften als bei heimischen Eichen und Rotbuchen, werden die Hölzer der Hainbuche überwiegend für technische Zwecke oder wegen ihrer guten Bearbeitbarkeit verwendet. Außer der in Europa verbreiteten Hainbuche werden, neben anderen Arten dieser ebenfalls in Asien und Amerika vorkommenden Gattung Carpinus, auch die teils noch härteren Hölzer der ähnlich weit verbreiteten Hopfen- oder Schwarzbuchen aus der nahe verwandten Gattung Ostrya verwendet." (17)

All das läßt bereits erkennen, wie umfangreich das Wissen zur Hainbuche sein wird, das sich noch zusammensuchen läßt.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.116
(2)-(3) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuche
(4) zitiert aus:
http://www.baumkreis.de/lebensbaeume/02-dez-11-dez/index.html
(5) siehe dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens
(6) zitiert aus:
http://www.baumkreis.de/
(7)-(8) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuchen
(9) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.116
(10) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuche
(11)-(13) zitiert aus:
http://web.uni-frankfurt.de/fb15/didaktik/Baum/htmlseiten/hainbuche.html
(14) zitiert aus:
http://www.baumschule-pflanzen.de/laubhecken_hainbuchen.shtml
(15)-(16) zitiert aus:
http://www.sdw.de/wald/baum_infos/faltblatt-hainbuche/hainbuche.pdf
(17) zitiert aus:
http://www.holzhandel.de/hainbuche.html

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