Die Heilpflanze "Tüpfel-Johanniskraut" erhielt viele Namen. Die Botaniker verwenden die Bezeichnung "Hypericum perforatum". Die historische Kulturforschung wird auf sehr viele Namen gestossen sein, diese fand ich im ersten Anlauf:
"Echtes Johanniskraut", "Echt-Johanniskraut", "Gewöhnliches Johanniskraut", "Durchlöchertes Johanniskraut", "Tüpfel-Hartheu". (1)
Doch ließ sich die Aufzählung noch erheblich erweitern:
"Blutkraut, Christusblut, Hartheu,Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Kreuz-Christi-Kraut, Mannskraft, Mannskraft, Marienbettstroh, Marienkraut, Sonnwendkraut, Stolzer Heinrich, Tausendlöcherlkraut, Teufelsflucht, Tüpfelhartheu, Tüpfel-Johanniskraut, Wildgartheil" (2)
Die Liste der Anwendungen zu Heilzwecken ist erschreckend lang. Es fragt sich, ob die Heilwirkung wirklich so umfangreich ist. Hilfreicher ist vielleicht diese Zusammenfassung:
"Hypericum, das Johanniskraut, ist das wichtigste Mittel bei Verletzungen der Nerven. Als Tinktur wird es auf auf Wunden oder entzündete Stellen aufgebracht, damit sie schneller heilen, zum Beispiel auf Akne oder Geschwüre im Mund, zum hilft das Hypericum auch zum Auskurieren einer Gehirnerschütterung oder hilft bei schmerzhaften Verletzungen der Finger und Zehen oder nach einem Sturz auf das Steißbein." (3)
Es wird darauf verwiesen, wer das "Tüpfel-Johanniskraut" für seine Zwecke benötigte:
"Johanniskraut (dem Täufer Johannes geweiht) ist das Hexenkraut schlechthin, daß natürlich in der Johannisnacht geerntet wurde. " (4)
Das macht neugier und wirft viele kulturhistorische Fragen auf. Bergau, Müller, Propst und Schäfer geben weitere Hinweise:
"Der Name "Johanniskraut" weist auf die Blütezeit der Pflanze hin (24.Juni: Johannistag). Das Johanniskraut liefert ein hartes Heu. Man nennt es deshalb auch "Hartheu". Zerdrückt man eine Blütenknopse, so verfärbt sie sich blutrot - so, als ob Blut austreten würde. Früher glaubte man, dass dem "Johannisblut" Zauberkräfte innewohnten." (5)
Als Tee wurde es gegen Depressionen und nervöse Zustände gereicht. Dieser Hinweis verblüfft:
"Es kann die Haut für UV-Strahlung empfindlich machen /../." (6)
Doch wie sieht das "Tüpfel-Johanniskraut aus? Es finden sich viele Beschreibungen unterschiedlicher Qualität zu der Pflanze, die auf Brachen, an Weg- und Waldrändern angetroffen werden kann.
"Das Echte Johanniskraut ist eine ausdauernde Pflanze mit stark verästelter, spindelförmiger, bis 50 cm Tiefe reichender Wurzel. Der 15 cm bis einen Meter hohe aufrechte Stängel ist durchgehend zweikantig und innen markig ausgefüllt (nicht hohl). Dadurch unterscheidet sich das Echte Johanniskraut von anderen Johanniskrautarten. Am oberen Stängelteil ist die Pflanze buschig verzweigt. Die oval-eiförmigen bis länglich-linealischen Blätter sind mehr oder weniger sitzend, gegenständig angeordnet. Sie werden bis 3 cm lang und sind dicht mit durchsichtigen Öldrüsen besetzt. Am Rand sind die Blätter mit schwarzen Drüsen, durchscheinend punktiert. Bei den zahlreichen Punktierungen handelt es sich um schizogene Ölbehälter, in denen das helle ätherische Öl der Pflanze konzentriert ist. Der Blütenstand ist eine Trugdolde." (7)
Bergau, Müller, Propst und Schäfer fassen sich kürzer:
"Blätter gegenständig, ungestielt und auffallend durchscheinend punktiert /.../. Stängel 2-kantig." (8)
Die mehrjährige Pflanze hat ein Verbreitungsgebiet, das sich eingrenzen ließ:
"Die Heimat des Johanniskrauts ist Europa, Nordafrika und Nordasien. Die Pflanze ist mehrjährig und kann bis zu einem Meter hoch werden. Das Johanniskraut trägt in dem nach oben hin immer buschiger werdenden Bereich viele kleine, gelbe Blüten. In der Natur wächst das Johanniskraut an Wegrändern und auf Wiesen. Es ist aber auch eine sehr hübsche Gartenpflanze, die obendrein einen großen Nutzen als Heilkraut hat." (9)
Der Umfang an Texten, die in digitaler Form vorliegen und im Netz aufgerufen werden können, lassen erahnen, welchen Wert bestimmte Kreise der Bevölkerung auf diese Pflanze legen. Mediziner, Apotheker, Heilkundler und Gärtner aller Couleur scheinen über diese Pflanze Auskunft geben zu wollen. Offensichtlich wird das Wissen zur Pflanze als ein Basiswissen aufgefaßt, das weiterhelfen soll.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1) siehe z.B. in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut
(2) zitiert aus:
http://zauber-pflanzen.de/hypericum.htm
(3) zitiert aus:
http://www.homoeopathie-homoeopathisch.de/homoeopathische-mittel/Hypericum-perforatum.shtml
(4) zitiert aus:
http://zauber-pflanzen.de/hypericum.htm
(5)-(6) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.84
(7) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut
(8) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.84
(9) zitiert aus:
http://magazin.gartenzeitung.com/Krauterarten/Johanniskraut-Hypericum-perforatum.html
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