Die "Rot-Buche" gehört zu den Buchengewächsen und hat die wissenschaftliche Bezeichnung "Fagus sylvatica". Buchenholz sei schwach rötlich, daher werde sie so genannt, liest man hier und da in Erklärungen.
"Die Rot-Buche ist der häufigste natürlich in Mitteleuropa vorkommende Waldbaum." (1)
Meist sagen die Leute nicht "Rot-Buche" zu diesem Baum:
"Bei der Namensgebung ist zu erkennen, dass für die Rotbuche in der Umgangssprache der Begriff "Buche" die gebräuchlichere Form ist." (2)
Die meisten Personen, die nur das Wort "Buche" benutzen, werden mit der Bezeichnung "Rot-Buche" Probleme haben, weil sie meinen, mit diesem Wort sei die "Blutbuche" gemeint, die statt grüner Blätter dunkelrotes Laub entwickelt.
Als Buchen bezeichnen die Botaniker jedoch eine Gattung der Buchengewächse, in der zehn Arten von Buchen zur Gattung zusammengehören. Die "Rot-Buche", die oft als "Buche" bezeichnet wird, ist nur eine Art der zehn Arten der Gattung "Buche/Fagus".
Bei der Suche danach, wie sich die Namensgebung erklärt, stieß ich auch auf diese Anmerkungen, die zudem andere Hinweise bieten:
"Buchenholz ist schwach rötlich (Name!). Es ist vielseitig verwendbar (Zelluloseindustrie, Möbelholz). Bucheckern wurden vor allem in Notzeiten zur Ölgewinnung genutzt. "Buchstabe" leitet sich möglicherweise von Runenstäbchen aus Buchenholz ab. Auch in vielen Ortsnamen ist das Wort "Buche" enthalten." (3)
Die Buche ist nach der Eiszeit in viele mitteleuropäische Gebiete erneut eingewandert, was andererseits sagt, sie sei zuvor in denselben Gebieten heimisch gewesen:
"Die Buche ist in ganz Mitteleuropa heimisch. Sie ist nach der Eiszeit vor 4.500 J. wiedereingewandert. Unter natürlichen Bedingungen wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder Buchen-Mischwäldern bedeckt. In Deutschland hat die Buche einen Anteil von ca. 14% an der Gesamtwaldfläche von 10.8 Mio ha. In Deutschland finden sich heute die ausgedehntesten Buchenwälder in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg, im Eichsfeld, in den Mittelgebirgen West- und Mitteldeutschlands sowie in Süddeutschland, im Spessart auf der Fränkischen Platte, im Steigerwald, auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb." (4)
Als Nutzholz hat sie zu vielen Verwendungen geführt:
"Mit rd. 250 bekannten Verwendungsgebieten ist die Buche in den letzten Jahren zu der am vielseitigsten gebrauchten Holzart unter den einheimischen Hölzern geworden." (5)
Die Holzwirtschaft wird also großen Wert auf Buchenwälder legen, um Nutzholz zur Verfügung zu haben. Von einem Gärtner, der Rot-Buchen für Heckenbildungen anpflanzt, ist eine solche Lobeshymne geschrieben worden:
"Die Rotbuche ist der Mercedes unter den heimischen, sommergrünen Heckenpflanzen. Das glänzende dunkelgrüne Laub ist sehr zierend und die Hecke sieht dadurch immer gesund und kräftig aus." (6)
Vermutlich meint er, den Mercedes als hochwertigen Wagen einstufend, auch die Rotbuchenhecke sei hochwertig. Es lohnt sich, nach Beschreibungen der "Rot-Buche" zu suchen, um sie zu vergleichen:
"Rotbuchen können fast 40 Meter hoch werden bei einem unteren Stammdurchmesser von einem Meter und mehr. Der Stamm ist mit einem ausgedehnten Wurzelsystem im Boden verankert. Ihre weitverzweigte, flache Bewurzelung ermöglicht es der Rotbuche auch in untiefen Böden über Felsengrund festen Stand zu gewinnen: eine Vielzahl von kleinen Wurzeln dringt in die Gesteinslücken ein und befestigt den Baum. Anfang Mai schlagen die Rotbuchen aus - ihre schlanken, spitzen Blattknospen strecken und öffnen sich und die ovalen, kurzgestielten Blätter drängen zur Entfaltung. Die Blattfläche oder Blattspreite der Rotbuchenblätter, deren glatte Ränder leicht gewellt sind, ist von Adern oder Blattnerven durchzogen, die von der Mittelrippe schräg zum Blattrand verlaufen. Eine solche Anordnung nennt man fiedernervig." (7)
Bucheckern produziert die Buche nicht jedes Jahr in gleichem Umfang, deshalb ist formuliert:
"Nur alle fünf bis zehn Jahre erzeugt die Rotbuche außergewöhnlich viele Früchte; solche Jahre bezeichnet man als Mastjahre, eine Bezeichnung, die noch aus der Zeit stammt, als man Schweine in den Wald trieb, damit sie sich dort an den Wildfrüchten mästeten." (8)
Das Holz der Buche sei hart und schwer, heißt es. Die Bucheckern wurden in Notzeiten auch von Menschen als Lebensmittel genutzt. Sie sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen:
"Rohe Bucheckern,die wohlschmeckenden Früchte der Buchen, enthalten Fagin und sind dadurch leicht giftig." (9)
Das Wissen von der Giftigkeit muß nicht sehr alt sein:
"Trotz der leichten Giftigkeit wurde im 19. Jahrhundert aus den Nüssen Öl gepresst das sowohl beim Kochen als auch als Lampenöl Verwendung fand." (10)
Möglicherweise war von der Giftigkeit der Bucheckern im 19.Jahrhundert noch wenig bekannt.
Bei Regen entstehen für den Baum durchaus Schäden im Wurzelbereich:
"Buchen leiten das Regenwasser aufgrund ihrer glatten Rinde und der Kronenform den Stamm hinab - die Verjüngung am Stammfuß wird also bevorzugt mit Wasser versorgt. Durch menschlichen Einfluss bringt der Regen heute Säure mit. Der Effekt der Wasserzuleitung hat sich somit ins Gegenteil gewandt." (11)
Doch wenden wir uns nochmals der Nutzholzverwendung zu, denn es gibt etliche interessante Hinweise:
"Buchenholz ist schwer, hart, sehr zäh, tragfähig, dafür aber nur wenig elastisch, außerdem schwindet es stark. Sein Stehvermögen kann als mäßig bis gut bezeichnet werden. Bei der Trocknung muss Sorgfalt walten, da Buchen zum Verstocken und Reißen neigen. Nach Einschneiden sollte das Holz vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden und trocken im Schuppen gelagert werden. Darüber hinaus ist Rotbuchenholz nicht witterungsfest und hat eine hohe Anfälligkeit für Insekten und Pilze. Die Verarbeitung macht keine große Mühe, leichtes, sauberes Arbeiten ist möglich. Sägen, Schälen und teilweise auch Messern ist anwendbar. Und auch bei der Oberflächenbehandlung sind die gängigen Mittel einsetzbar. Vor allem Beizen und Polieren funktionieren hervorragend. Rotbuchenholz ist sehr vielseitig einsetzbar, besonders als Furnier. Als Schälfurnier zur Erzeugung von Formsperrholz beispielsweise, aber auch als Messerfurnier für Türen oder als Pressholz. Vor Furniererzeugung ist eine gute Dämpfung empfehlenswert. Gedämpft ist es dann sehr biegsam und eignet sich gut für die Sitzmöbelproduktion. Als Vollholz wird Buchenholz für Parkett oder Schwellen eingesetzt. Aber auch im Fahrzeugbau kommt es zum Einsatz, ebenso für die Herstellung von Werkzeugteilen und Spielzeug. Als Brennholz leistet die Buche ebenfalls hervorragende Dienste." (12)
Das sagt uns, eine Weiterbeschäftigung mit der "Rot-Buche" lohnt sich aus vielen Gründen.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.116
(2) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rotbuche
(3) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.116
(4)-(5) zitiert aus:
http://www.inaro.de/deutsch/KULTURPF/Baeume/Buche.htm
(6) zitiert aus:
http://www.derkleinegarten.de/hecken1_rotbuche1.htm
(7)-(8) zitiert aus:
http://wald.lauftext.de/welt-der-pflanzen/rotbuche-und-gemeine-fichte/die-rotbuche.html
(9)-(11) zitiert aus:
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Rotbuche.html
(12) zitiert aus:
http://www.hilfreich.de/wohnen/moebel/holzarten/rotbuche/
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