Dienstag, 21. Dezember 2010

Abendländischer Lebensbaum - Thuja occidentalis

Der zu den Zypressengewaechsen zählende "Abendländische Lebensbaum", der im nordamerikanischen Seengebiet heimisch sein soll und von den Botanikern "Thuja occidentalis" genannt wurde, ist auch in Europa anzutreffen. (1) Er wird gerne auf Friedhöfen angepflanzt. Da er sich zum Aufbau von Hecken eignet, trifft man sehr häufig grüne Gartenmauern an, die aus solchen Thuja-Pflanzen bestehen.

"Die schuppenförmigen Blätter duften zerrieben nach Äpfeln." (2)

Bergau, Müller, Propst und Schäfer beschreiben die Pflanze so:

"Zweige abgeflacht, mit dicht anliegenden Schuppen; in der waagerechten Ebene verzweigt; Gipfeltrieb aufrecht. Zapfen eiförmig, nur 1,5 cm lang, mit spiralig angeordneten Schuppen." (3)

Diese Autoren erwähnen wie einen Gegensatz zum "Abendländischen Lebensbaum" den "Orientalischen Lebensbaum". Der "Abendländische Lebensbaum", so sagen sie ebenfalls, sei den Indianern Nordamerikas Nutzholzlieferant gewesen und vieles spreche dafür, daß er im Jahre 1539 bereits nach Europa gelangte. Die Pflanze lebe vorzugsweise auf neutralen bis alkalischen Böden. (4)

"Das Holz, die Zapfen sowie die Zweigspitzen enthalten ätherische Öle aus Monoterpenen, wobei Thujon den größten Teil ausmacht. Somit ist der Verzehr giftig. Schon durch das Berühren der Zweigspitzen kann es auf den betroffenen Stellen zu Rötungen und Juckreiz kommen. Nach Verzehr giftiger Pflanzenbestandteile kann es neben Schleimhautreizungen zu Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Brechreiz, Blähungen und Durchfall kommen. In seltenen Fällen wurden Schäden an Nieren und Leber sowie Krampfanfälle beobachtet." (5)

Neben der Giftigkeit, die Leiden auslösen kann, gibt es jedoch auch eine Heilwirkung, die von der Pflanze ausgehen kann:

"Der immergrüne Lebensbaum, Thuja occidentalis, wird bis zu 20m hoch und darf nicht mit Thuja orientalis verwechselt werden. Die würzig riechenden, frischen Zweigspitzen von Thuja occidentalis werden im Frühjahr vor der Blütezeit gesammelt, um daraus die Tinktur für die homöopathische Arznei zu bereiten." (6)

Laien werden davor gewarnt, sich selbst ein solches Arzneimittel aus Thuja zuzubereiten. Ein interessanter Hinweis ist auch dieser:

"In der Frühzeit wurde das Holz bei Opfern zum Räuchern verwendet. Thuja kommt vom griechischen Wort „thyon", das „opfern, räuchern" bedeutet." (7)

Anderswo fand sich dieser zusätzliche Hinweis, der auf die orientalische Baumausprägung Bezug nimmt und den Ursprung der Bezeichnung "Thuja" erläutert:

"Der schon von Theophrast vermutlich für Thuja orientalis gebrauchte Gattungsname wird vom griechischen θ_ω (thyo) = opfern abgeleitet, weil das wohlriechende Holz bei Opfern verbrannt wurde." (8)

Die nordamerikanischen Indianer gaben ihre Kenntnisse der Heilwirkung von Thuja an die europäischen Siedler weiter, heißt es anderswo:

"Der Thuja-Baum wurde von den Indianern als Quelle für strapazierfähiges Holz zum Bogenbau und in der Kräutermedizin für Fieber verwendet, gegen Husten, gegen Menstruationsbeschwerden, gegen Kopfschmerzen, gegen Muskel-und Gelenkschmerzen.
Europäische Siedler integrierte Thuja ebenfalls sie in "ihre" Kräuterkunde, zudem entwickelte sich Thuja zu einem beliebten Zierbaum in europäischen Gärten.
Indianer nutzten die Blätter und Zweige, um Malaria, Husten, Gicht zu behandeln.
In der Aromatherapie wird das ätherische Öl von Thuja occidentalis verwendet, um Haarausfall und Akne zu behandeln.
Zudem ist es ein zentrales Mittel gegen Warzen und andere Hautkrankheiten, wie z.B. fettiger Haut und brüchige Nägel." (9)

Die Hinweise, wofür Heilmittel aus "Thuja occidentalis" in der Homoeopathie Verwendung finden, sind sehr weit gestreut.

"Thuja, der Lebensbaum ist die häufigste Heckenpflanze in Mitteleuropa. Seine Blätter enthalten hautreizende Stoffe, die in der Pflanzenheilkunde gegen Warzen verwendet werden.
In der Homöopathie wird Thuja vor allem gegen Erkältungen angewendet. Als Urtinktur oder in sehr niedrigen Potenzen wird Thuja auch gegen Warzen verwendet.
Innerlich kann man Thuja in homöopathischen Niedrigpotenzen gegen Polypen einsetzen." (10)

Auch dies weist auf Heilwirkung hin:

"Das Thujen-Öl wird als Einreibemittel gegen Rheuma oder Warzen verwendet. Das Öl ist hautreizend. Es gibt ca. 300 benannte Formen des Abendländischen Lebensbaumes." (11)

Aber die große Gefahr, in die man mit Heilanwendungen bei dieser Pflanze geraten kann, sei nicht verschwiegen:

"Vergiftungen mit Thuja haben in einigen Fällen auch zum Tode geführt. So hatte ein 22jähriges Mädchen, um Abort herbeizuführen, einige Wochen den Aufguß der Thujazweige zu sich genommen. Da der erwünschte Erfolg nicht eintrat, machte es sich eine Vaginalspülung mit dem Tee, worauf Bewußtseinsverlust, Krämpfe und nach zwei Tagen der Tod erfolgte." (12)

Die Pflanze ist empfindlich, wenn Winterszeit eintritt. Dies ist in dieser Beschreibung angedeutet.

"Fächerartige Zweiglein stets horizontal orientiert (im Gegensatz zum Morgenländischen Lebensbaum/ Thuja orientalis), oberseits dunkelgrün, unterseits mattgrün, mit schuppenartigen, dachziegelartig dicht anliegenden Blättern. Schuppenblätter mit jeweils einer mittig sitzenden kugeligen Öldrüse (vor allem an den Endtrieben), beim Zerreiben daher herb aromatisch duftend. Blätter stets gegenständig angeordnet. Verfärben sich im Winter oft gelblich. Primärblätter von Sämlingen nadelförmig." (13)

Im Winter verfärben sich die Blätter also durchaus gelb. Da mir Frostschäden bei Thuja-Hecken begegneten, wundert mich diese Behauptung:

"Der Thuja occidentalis ist eine sehr unempfindliche Pflanze und kann das ganze Jahr über im Garten gehalten werden; sie verträgt auch strengsten Frost." (14)

Vieles spricht dagegen, daß dies stimmt.


Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) siehe dazu z.B. in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abendl%C3%A4ndischer_Lebensbaum
(2) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abendl%C3%A4ndischer_Lebensbaum
(3) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.116
(4) siehe bei: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.116
(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abendl%C3%A4ndischer_Lebensbaum
(6)-(7) zitiert aus:
http://www.homoeopathie-online.com/materia_medica_homoeopathica/thuj.htm
(8) zitiert aus:
http://www.henriettesherbal.com/eclectic/madaus/thuja.html
(9) zitiert aus:
http://www.homoeopathie-homoeopathisch.de/homoeopathische-mittel/Thuja-occidentalis.shtml
(10) zitiert aus:
http://homoeopathie-liste.de/mittel/thuja-occidentalis.htm
(11) zitiert aus:
http://www.baumkunde.de/Thuja_occidentalis/
(12) zitiert aus:
http://www.henriettesherbal.com/eclectic/madaus/thuja.html
(13) zitiert aus:
http://www.baumkunde.de/Thuja_occidentalis/
(14) zitiert aus:
http://www.topbaume.de/Pflanzen/thuja-occidentalis-brabant.asp

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