Der "Rainfarn", der in der Fachsprache der Biologen "Tanacetum vulgare" heißt, hat eine breite Verwendungsgeschichte, was die Pflanze sehr interessant macht:
"Die stark duftenden Blätter sowie die Blüten des Rainfarns, die insektenabweisende Wirkstoffe enthalten, wurden früher ausgestreut, um Ungeziefer fernzuhalten. Im kolonialen Nordamerika wurde Rainfarn in Särge gelegt und Leichentücher wurden mit Rainfarnextrakt getränkt. Rainfarn wurde auch angepflanzt, um den Kartoffelkäfer zu vertreiben. Nach einer Studie wurde dadurch der Kartoffelkäfer-Befall um 60-100% reduziert. Getrocknete Rainfarnblätter werden in der Imkerei verwendet, um die Bienen zu beruhigen." (1)
Das macht neugierig. Bergau, Müller, Propst und Schäfer weisen darauf hin, daß die Pflanzen in allen Teilen Fraßgifte für Insekten enthält. Verwandte Arten des Rainfarns, die sich in Afrika befinden, sollen zur Herstellung von Insektensprays industriell genutzt werden. (2)
Das erklärt den Sinn der Maßnahmen, die z.B. im kolonialen Amerika ergriffen wurden. Der Rainfarn findet sich an Wegesrändern, Dämmen, Ufern und auf Schuttarealen. So Vorkommen deutet auf mäßig stickstoffreiche Böden. Beschrieben wird er so:
"Blätter fiederförmig, farnähnlich (Name!). Blütenköpfchen
"knopfförmig"; nur Röhrenblüten." (3)
Im einem Heilkräuterlexikon wird er so erwähnt:
"An Wegrändern ist er häufig die letzte Blütenzierde des Sommerhalbjahrs." (4)
Dieses Kräuterlexikon zählt auch etliche Benennungen der Pflanze auf:
"Gülden Knöpfle, Michelkraut, Rehfarn, Revierblume, Tannkraut, Westenknöpf, Wurmkraut, Wurmsamen" (5);
anderswo fanden sich diese Namen gereiht:
"Wurmkraut, Rainfan, Dreifuß. Drüsenkraut, Jesuswurz, Kraftkraut, Matkraut, Milchkraut, Muttergottesrute, Peerknöppe, Pompelblume, Pressblume, Rainfeldblume, Regenfan, Reifen, Rainfar, Renfarn, Revierblume, Revierkraut, Rienfaren, Rinfert, Rainfart, Seefkesaat, Sauersaat, Weinfaren, Weinwermut, /.../ Woßstickenkrut, Wurmsamen" (6),
was natürlich dazu anregt, den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen nachzugehen, die es zu dieser Pflanze gibt.
Da sie früher als Mittel gegen Wurmbefall genommen wurde, kann das historische Wissen zur Pflanze dazu führen, es als Heilmittel erneut zu verwenden. Davon wird jedoch dringend abgeraten:
"Die gesamte Pflanze ist giftig und darf nicht mehr zur Anwendung kommen. Vergiftungserscheinungen sind : Erbrechen, Bewußtlosigkeit, Krämpfe, schwere Leber- und Nierenschädigung, Lähmung, Bauchfellentzündung, Tod" (7)
Man sollte also unbedingt darauf verzichten. Die Gefährdung ist viel zu groß.
Karl-Ludwig Diehl
Anmerkungen:
(1) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarn
(2) siehe dazu: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.82
(3) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.82
(4)-(5) zitiert aus: Kräuterlexikon.de: Rainfarn. In:
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/rainfarn.htm
(6)-(7) zitiert aus: kraeuter-apotheke.net: rainfarn. In:
http://www.kraeuter-apotheke.net/rainfarn.htm
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