Samstag, 30. Oktober 2010

Dreispitzige Jungfernrebe - Parthenocissus tricuspidata

Zu den selbstklimmenden Kletterpflanzen gehört auch die "Dreispitz-Jungfernrebe", wie sie von Bergau, Müller, Propst und Schäfer (1) genannt wird. Es scheint sehr viele Namen für dieselbe Pflanze zu geben:

Während "Dreispitzige Jungfernrebe" als Bezeichnung der "Dreispitz-Jungfernrebe" sehr nahe kommt, weichen "Dreilappige Jungfernrebe" und "Dreiblättrige Jungfernrebe" schon etwas deutlicher ab, wollen aber immer noch auf die Blattform verweisen. (2) Diese wird "3-lappig" genannt. (3)

Bei der Art handelt es sich um "Wilden Wein", von dem es viele Arten gibt, die in der "Familie der Weinrebengewächse" zusammengefaßt sind.

Zur Art der "Dreispitzigen Jungfernrebe", dessen lateinische Namensgebung "Parthenosis tricuspidata" im Adjektiv ebenfalls auf die Dreispitzigkeit der Blätter verweist, wird ausgesagt:

"Die Art stammt aus Japan." (4)

Anderswo wird die Heimat der Pflanze etwas differenzierter ausformuliert:

"Die Dreispitzige Jungfernrebe ist in Japan, China und Korea heimisch und gedeiht dort in Auengebüschen, flussbegleitenden Gehölzen und feuchten Bergmischwäldern." (5)

Es lohnt sich vermutlich, dem Thema der Herkunft der Pflanze und wie sie sich verbreitet hat, genauer nachzugehen. Ab wann sie in Westeuropa auftauchte, bleibt deswegen eine offene Frage. Es könnte aber sein, daß die Angaben stimmen, die da lauten, John Gould Veitch habe 1860 Japan besucht und diese Pflanze und auch ihre Samen nach England geschickt, was dazu geführt habe, daß die Firma Veitch&Sons sie schließlich zum Verkauf anbot und wohl seit 1868 einen beachtlichen Absatzmarkt für die Pflanze in Europa schaffen konnte. (6)

Es gibt aber auch den Hinweis:

"Diese Art wurde bereits vor 1867 in die Niederlande gebracht" (7),

was zugleich darauf hindeutet, daß in dieser Frage noch erhebliche Unsicherheit besteht, wie dieser oder ähnliche Vorgänge wirklich abliefen. Die auswertbaren Dokumente sind vielleicht sehr gering und widersprüchlich. Angeführt fand ich sie noch nicht.

Auch Bergau, Müller, Propst und Schäfer nennen die Dreispitzige Jungfernrebe "Wilden Wein" fügen aber zur Erweiterung des Blickwinkels noch hinzu, daß es daneben noch die "Fünfblättrige Jungfernrebe" mit der lateinischen Bezeichnung "Parthenocissus quinquefolia" gibt. Es wundert etwas, daß sie dazu auch schreiben, sie "hat 5- bis 7-teilig gefingerte Blätter". (8)

Bei Brandwein wird "der aus Nordamerika stammende, fünflappige Wilde Wein" erwähnt, der damit unter die Bezeichnung "Parthenocissus quinquefolia" fällt. Genauso wird anderswo auf ein Vorhandensein der "Parthenocissus quinquefolia" in Nordamerika hingewiesen. Man findet diese Pflanze offenbar in den ausgedehnten Auenwaldgebieten der großen Flußtäler an der Südost- und Ostküste der Vereinigten Staaten. Auch das Ufergebiet des Mississippi erlaubt diesem Wilden Wein ein Wachstum. Man ordnet die Pflanze als Liane ein:

"Unter den Lianen sind Uferweinrebe (Vitis riparia), Fünfblättrige Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia), die aufgrund ihrer mit Haftscheiben versehenen Sproßranken gern für Fassadenbegrünungen verwendet wird, die Stechwinde Smilax herbacea und Amerikanischer Mondsame (Menispermum canadense) hervorzuheben."(9)

Der Biotekt Thorwald Brandwein zählt wie andere diese Benennungen der Jungfernrebe auf:

"Jungfernreben, Wilder Wein, Mauerkatze, Veitschrebe, Veitschi usw." (10)

Er gibt auch Angaben zum möglichen Alter der Jungfernrebensorten:

"Die Lebenserwartung der Parthenocissus Arten beträgt voraussichtlich über 50 Jahre." (11)

Anderswo fand ich dazu noch keine weiteren Angaben, die einen Vergleich zuliessen.

Als Charakteristiken der "Dreispitzigen Jungfernrebe" lassen sich aus Bergau, Müller, Propst und Schäfer zusammenstellen:

- laubabwerfend
- selbstklimmende Kletterpflanze
- Sprossranken mit Haftscheiben
- Blätter dreilappig und eingeschnitten
- rötliches Herbstlaub.

Sie nennen die Pflanze "anspruchslos", daher auch an Hauswänden wachsend, die nach Norden gerichtet sind. Sie heben besonders hervor:

"Als "Bienenweide" und als Nistplatz für Vögel ist sie von ökologischer Bedeutung." (12)

Es lohnt sich, der Pflanze "Dreispitzige Jungfernrebe" noch genauer nachzugehen, um das Bild von dieser Pflanze weiter abzurunden.

Fotos werden dem Blog später hinzugefügt, sobald das Fotoarchiv ausgewertet ist. Man kann sich bei Google mit dem Suchbegriff "Parthenocissus tricuspidata" Fotos der Pflanze aufrufen.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.18
(2) siehe dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreispitzige_Jungfernrebe
(3) siehe etwa bei: Bergau, Müller, Propst, Schäfer, wie vor, S.18
(4) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst, Schäfer, wie vor, S.18
(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreispitzige_Jungfernrebe
(6) siehe dazu unter dem Stichwort Geschichte in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreispitzige_Jungfernrebe
(7) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreispitzige_Jungfernrebe
(8) siehe dazu genauer bei: Müller, Propst, Schäfer, wie vor, S.18
(9) siehe bei:
http://www.biotekt.de/kletterpflanzen/parthenocissus.htm
Zitat aus: Frank Fukarek, Helmut Hübel, Peter König, Gerd K.Müller, Roland Schuster, Michael Succow: Urania Pflanzenreich. Vegetation. Leipzig usw., 1995. S.292
(10)-(11) zitiert aus:
http://www.biotekt.de/kletterpflanzen/parthenocissus.htm
(12) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer, wie vor, S.18

Freitag, 29. Oktober 2010

Efeu - Hedera helix


Von der Gattung Efeu wird in einem Text gesagt, sie habe "sechs bis zehn (bis 15) Efeu-Arten (Hedera)". Dieser Hinweis irritiert erheblich. Noch dazu sind "vier Arten: H. canariensis, H. algeriensis, H. azorica und H. maderensis", in die der Efeu namens



Hedera canariensis aufgeteilt wurde, anscheinend nicht in dieser Form der Unterscheidung von Biologen allgemein akzeptiert worden. (1)



Mit Bezug auf den deutschen Landschaftsraum formulieren Bergau, Müller, Propst und Schäfer in einem Pflanzenbestimmungsbuch zu dem Araliengewächs Efeu. Es ist eine

"Immergrüne, selbstklimmende Kletterpflanze mit Haftwurzel." (2)




Daß eine solche Charakterisierung nicht ausreicht, wird dadurch deutlich, daß auch bodenbedeckender Efeu bei uns wächst, was bei diesen Autoren nicht verschwiegen wird. Efeu scheint ein sehr beachtliches Alter erreichen zu können:

"Efeu kann über 400 Jahre alt werden." (3)



Offensichtlich führt ein hohes Alter auch zu einem großen Stammumfang des Efeus von bis zu 1.80m. (4) Das erstaunt. Ein älterer Efeu existiert möglicherweise noch in Weimar. Siehe dazu Anmerkung (5)



Vom Efeu gibt es offensichtlich sehr viele Sorten, was auf Pflanzenzucht zurückzuführen ist:

"Vom Efeu existieren heute etwa 400 Sorten mit einer großen Bandbreite an Blattformen und -farben." (6)



Diese sind entweder winterhart oder nicht. Efeu wird auch als Zimmerpflanze geduldet. Die Sortenvielfalt muß jedoch deutlich größer sein, denn die Betreiber der Efeusammlung in Pirna-Zuschendorf nennen eine größere Zahl, nämlich die

"500 heute bekannten Efeusorten" (7)

Das sagt schon, das Thema "Efeu" ist ein weites Forschungsgebiet.




Daß der Efeu nicht nur am Boden kriechen kann, sondern sich auch an Bäumen, Haus- und Felswänden hochrankt, schildern die verschiedenen Autoren sehr unterschiedlich. Beeindruckend ist die Kletterhöhenangabe aus dieser Quelle:

"Wie /.../ erwähnt, ist der Efeu eine mit Haftwurzeln kletternde, sich verzweigende und verholzende Liane, die beachtliche Ausmaße und Alter erreichen kann. Er kann Höhen von bis zu 50 m erreichen und hält sich meist an Bäumen, Felsen oder Mauern fest." (8)



Der Hinweis muß nicht falsch sein, ist aber gut zu prüfen, denn in anderen Texten liegen die Wachstumshöhen des Efeu wesentlich niedriger:

"Der gemeine Efeu ist eine immergrüne, mehrjährige Pflanze,die durch Haftwurzeln in der Lage ist, an Bäumen und Mauern emporzuklettern; dabei erklimmt sie Höhen von bis zu 20 Metern." (9)

Das sind immerhin 30 m weniger Höhenwachstum.




Da es so viele Efeuarten gibt, muß es Unterschiede geben, die eine Sortierung nach Arten möglich macht. Hier geht es jedoch nur um das einfache bei uns anzutreffende Efeu mit der Bezeichnung "Hedera helix".




Die Charakterisierungsmerkmale lassen sich aufreihen:
- immergrün
- selbstklimmend
- Haftwurzeln
- Jugendblätter (3- bis 5-lappig)
- Altersblätter (ei- bis rautenförmig)
- Blüten unscheinbar und in Dolden
- Beeren als Frucht
- schwachgiftige Beeren
- Vermehrung durch Sprossstecklinge möglich
- Wachsschicht auf Efeublättern
- Schatten- und Halbschattenpflanze
- Wuchshöhe bis 30m
- winterhart




Diese Charakterisierung habe ich bei Bergau, Müller, Propst und Schäfer entnommen, ihre charakterisierenden Worte ausgewählt und sie etwas anders angeordnet. (4)

Karl-Ludwig Diehl




Anmerkungen:
(1) siehe genauer in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Efeu_(Gattung)
(2)-(3) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage
im Jahr 200). S.18
(4) siehe bei: Bergau, Müller, Propst, Schäfer, wie vor, S.18
(5) siehe Foto:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d3/Efeu.jpg
(6) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Efeu
(7) siehe genauer in, und zitiert aus:
http://www.kamelienschloss.de/efeu.html
(8) zitiert aus:
http://www.darkside-of-web.de/entrance/mystic/lounge/witchcraft/Kraeuter/e/efeu.htm
(9) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Efeu